Die Lindlarer GRÜNEN halten es für nicht vertretbar, dass die SchülerINNEN in Zeiten von Corona in überfüllten Bussen zur Schule gefahren werden, in denen kein Abstand gehalten werden kann, und fordern, dass die Gemeinde umgehend tätig wird
„Ganz normal“ war die Antwort von Schulamtsleiterin Ingrid Neumann auf die Anfrage der GRÜNEN, wie der Schülerverkehr in Lindlar in Zeiten von Corona laufen werde. „Bei Überlastungsproblemen“ stehe man mit der OVAG in Kontakt und die Eltern seien auf die herrschende Maskenpflicht hingewiesen worden, so Neumann ergänzend.
Diese Antwort hat die GRÜNEN dann doch sehr überrascht. Bekanntlich sind in Lindlar viele Busse, mit denen die Schülerinnen und Schüler zu den Schulen gefahren werden, voll bzw. überfüllt. So berichten z.B. Schülerinnen und Schüler aus Hartegasse, dass man regelmäßig „schieben muss, um noch in den Bus zu kommen“.
„Was in normalen Zeiten vielleicht noch zumutbar ist, ist es in der Pandemie definitiv nicht! Wie sollen die Schülerinnen und Schüler den notwendigen Abstand halten, wenn der Bus voll bzw. überfüllt ist? Wenn man, wie berichtet, zusammengeschoben wird, werden auch Masken eine Ansteckung nicht verhindern können. Zumal in einem solchen Gedränge eine wirksame Kontrolle der Einhaltung der Maskenpflicht unmöglich ist. Eine infizierte Person in einem Bus kann also im schlimmsten Fall das Virus in verschiedene Schulen, Jahrgänge und Ortsteile von Lindlar tragen.“ so Fraktionssprecher Patrick Heuwes besorgt.
Ein normaler Linienbus darf auch aktuell 70 Personen befördern. In den ganzen Lidl-Markt in Lindlar dürfen aus Pandemieschutzgründen dagegen nur 140 Kunden. Wie passt das zusammen? Wahrscheinlich würde in einem Bus nicht mal eine Veranstaltung von 20 Menschen genehmigt, 70 SchülerÍNNEN im Schülerverkehr sind aber ok? In Köln und anderswo werden regelmäßig öffentliche Plätze geräumt, weil dort die Abstandsregeln nicht eingehalten werden. In Lindlarer Bussen, mit denen unsere SchülerINNEN fahren müssen, stehen diese oft viel enger und das in einem geschlossenen Raum.
„Wie sollen Lehrer und Eltern den Kindern und Jugendlichen erklären, dass Abstand halten absolut notwendig ist und sie gleichzeitig quasi von hinten in den Bus schieben, damit die Türe zugeht?“, so Heuwes weiter.
Die GRÜNEN wissen, dass die „ganz normale“ Schülerbeförderung, die die Verwaltung für Lindlar plant, legal ist, halten sie aber trotzdem für nicht vertretbar.
Daher haben die GRÜNEN Bürgermeister Dr. Ludwig und Schulamtsleiterin Frau Ingrid Neumann dringend aufgefordert, umgehend Maßnahmen zu ergreifen, dass die Lindlarer Schülerinnen und Schüler unter Einhaltung eines Mindestabstands zur Schule gefahren werden können. Ein erster Schritt könne da sein, die OVAG als Vertragspartner aufzufordern, auf den Linien, in denen die Busse besonders voll sind, weitere Busse einzusetzen oder selber für Entlastungsbusse zu sorgen. Das Problem habe, wenn auch viel zu spät, auch das Land NRW erkannt und angekündigt, 13,5 Mio, Euro für zusätzliche Schulbusse zur Verfügung zu stellen.