Eine Mehrheit aus CDU, FDP und SPD hat im letzten Schulausschuss beschlossen, das Anmeldeverfahren für die stark gefährdete Hauptschule Lindlar durchzuführen, obwohl es sehr wahrscheinlich nicht genug Anmeldungen geben wird, anstatt ein zukunftsfähiges Schulsystem einzuführen.
Die GRÜNEN sind entsetzt über die Entscheidung der anderen Ratsfraktionen in Lindlar, das Anmeldeverfahren für die stark gefährdete Hauptschule durchzuführen. Nach Ansicht der GRÜNEN müsste stattdessen unverzüglich ein neues, zukunftsfähiges Schulsystem eingeführt werden.
Für den Fraktionssprecher Patrick Heuwes war eine Entscheidung in Lindlar selten aus so vielen Gründen so grundlegend falsch, wie er im Ausschuss darlegte. „Die Hauptschule wird von den Eltern und Kindern, den Arbeitgebern und auch von den BürgerINNEN in Lindlar nicht mehr akzeptiert, ist pädagogisch überholt und wegen der wenigen Anmeldungen eine sterbende, wenn nicht schon tote Schule. Möchten Eltern ihre Kinder dort wirklich noch anmelden und können wir das den Kindern zumuten?“, fasste der Politiker zusammen.
Die Entscheidung, der stark gefährdeten Hauptschule noch eine Chance zu geben, koste vor allem kostbare Zeit, die benötigt werde, ein neues, zukunftsfähiges Schulsystem zu entwickeln und einzuführen.
„Seit Jahren ist klar, dass längeres, gemeinsames Lernen der richtige Weg ist. Da ist die Hauptschule nicht mehr zeitgemäß. Und das sehen alle Beteiligte so: nur noch ein Bruchteil der hauptschulempfohlenen Kinder werden an der Hauptschule angemeldet. Das Gro geht an die umliegenden Gesamtschulen, wo man gemeinsam lernt. Wenn die Hauptschule nicht mehr 2-zügig ist, kann nicht mal mehr vernünftig in der Schule differenziert werden. “, so Heuwes zur pädagogischen Situation.
Auch die Lindlarer hätten offenbar mit der Hauptschule abgeschlossen, denn anders als sonst, wenn einen Schule geschlossen werden solle, gebe es in Lindlar keine Proteste von Schülern, Eltern, Lehrern und den BürgerINNEN.
Sollte die Hauptschule tatsächlich noch einmal die erforderlichen 18 Anmeldungen bekommen, werde sie immer eine Schule auf Bewährung sein. Welches Klima herrsche an einer Schule, die nie weiß, ob sie nächstes Jahr noch SchülerINNEN aufnehmen darf? Wie müsste sich ein Kind fühlen, wenn es mit nur noch einer Handvoll Mitschülern in einem riesigen Gebäude lerne?
„Wir brauchen ein Schulsystem mit modernen, zukunftsfähigen Schulen, die alle Abschlüsse anbieten, statt ein einstürzendes, antiquiertes 3-gliedriges-Schulsystem. Mit Gesamtschule und Sekundarschule stehen die Schulformen bereit, man muss sie nur wollen und sich rechtzeitig auf den Weg machen!“, so Fraktionssprecher Patrick Heuwes überzeugt.