Auf der gestrigen Ratssitzung wurde der Antrag auf eine verbindliche Bürgerbefragung zur Erweiterung des Industriegebiets Klause der Interessengemeinschaft des Waldes in Klause mit den Stimmen von CDU und Bürgermeister Dr. Ludwig abgelehnt. Die Oppositionsfraktionen SPD, FDP und GRÜNE, die den Antrag der Interessengemeinschaft entschlossen unterstützt haben, reagierten fassungslos.
Auf der gestrigen Ratssitzung wurde der Antrag auf eine verbindliche Bürgerbefragung zur Erweiterung des Industriegebiets Klause der Interessengemeinschaft des Waldes in Klause mit den Stimmen von CDU und Bürgermeister Dr. Ludwig abgelehnt. Die Oppositionsfraktionen SPD, FDP und GRÜNE, die den Antrag der Interessengemeinschaft entschlossen unterstützt haben, reagierten fassungslos.
Eigentlich waren diese davon ausgegangen, dass es eine Selbstverständlichkeit unter Demokraten ist, bei einem solch wichtigen, umstrittenen Thema, wo sich weit mehr als 2.000 Menschen per Unterschrift gegen die Zerstörung des Waldes in Klause ausgesprochen hatten, die Bürgerinnen und Bürger zu befragen – unabhängig wie die Befragung ausgehen würde. Somit herrschte bei Opposition und Bürgerinitiative große Fassungslosigkeit.
„Wieder ein mal entscheidet die CDU über die Köpfe der Menschen hinweg statt mit ihnen gemeinsam. Dass eine Partei, die in 2014 von nur 28 Prozent der Wahlberechtigten gewählt wurde, mit Hilfe des Bürgermeisters verhindert, dass 100 Prozent der Wahlberechtigten ihre Meinung kundtun und mitentscheiden dürfen, macht sprachlos und ist ein ungeheuerlicher Vorgang, der mit gelebter Demokratie und Bürgerbeteiligung nichts zu tun hat! Das Argument der Bürgermeisters, die Kosten von € 25.000.- für die Bürgerbefragung seien zu hoch, ist bei Gesamtkosten von weit über 10 Mio. Euro lächerlich und vorgeschoben.“, so der grüne Fraktionssprecher Patrick Heuwes in einer ersten Stellungnahme.
Harald Friese, FDP, meint: „Demokratie bedeutet, dass die Politik Aufgaben bearbeitet und Begehren durch BürgerINNEN abfragt. Wenn BürgerINNEN sich vehement gegensätzlich äußern und in großen Gruppen argumentieren, wird nicht erkennbar, was die Bevölkerung mehrheitlich möchte. Dann sollte die Politik die Bevölkerung einschalten. Das dauert zwar, aber es kann dann auch auf die Mehrheitsmeinung (nicht die politische Meinung) gestützt, eine politische Bürgerentscheidung herbeigeführt werden. Problematisch für die BürgerINNEN sind oft Entscheidungen zu Vorhaben, die bereits über Jahre oder Jahrzehnte geplant werden (z. B. Klause). Wie kann es transparent wirken, wenn die Politik in Planungen nicht mehr eingreifen will? Das muss jedes Mal erklärt werden. DEMOKRATIE wirkt sonst wie von oben übergestülpt.“
„Wir hatten es befürchtet, sind aber trotzdem enttäuscht“, lässt der Fraktionsvorsitzende der SPD Michael Scherer wissen. „Schon vorab hat sich in Pressemitteilungen und Veröffentlichungen der CDU abgezeichnet, dass die Mehrheitsfraktion sich auf die Sitzverhältnisse im Rat und die formal juristische Beteiligung im Rahmen der Offenlegung zurückziehen wird. Schade, dass man trotz vollmundiger Versprechen zum Thema Bürgerbeteiligung im letzten Wahlkampf in dieser Beziehung so wenig dazu gelernt hat. Hier wird Beteiligung weiterhin als Hürde begriffen.“